Kunsthalle Tropical
Narrativ
Im Jahr 2012 wurde die Kunsthalle Tropical (they) (kurz KT) in Island gegründet. Im Jahr 2018 wurde der Standort erweitert: Die KT wurde von der Steinwüste im isländischen Hochland auf einen 2905 Meter hohen Berggipfel in den Schweizer Alpen im Engadin ausgeweitet. Die Kunsthalle Tropical als künstlerische Praxis zeichnet sich durch eine hybride und fließende Materialisierung aus: KT ist Grün, eine Wanderung, ein nicht-lineares Lernfeld, eine Bibliothek, ein Potenzial, eine Sammlung, ein Boxkampf, eine Postkartenserie, ein sozialer Raum, eine Haltung, ein Fernglas, eine energetische situative Produktion, ein Instagram-Account,
eine permazirkuläre Institution.
Die Kunsthalle Tropical – sie bleibt, auch wenn man sie aufsucht (höchstwahrscheinlich) Imagination (da sie trotz der festgelegten Koordinaten zu übersehen ist). Oder, in anderen Worten: Die Institution existiert insofern in der Realität, als sie in eines jeden Vorstellung existiert.
Die Kunsthalle Tropical entsteht nicht von alleine, sie wird weder gefunden noch zielt sie auf ein Programm ab, sondern wird durch ihre Akteur:innen aktiviert, geformt und bespielt. Sie versteht sich als fließendes Terrain, das den Bedingungen und Strukturen einer permazirkulären Kunstinstitution nachspürt und nachforscht, ohne an einen permanenten Raum oder Ort gebunden zu sein, in Bewegung und Verfestigung. Sie gehört sich selbst und ihren Entitäten, sie lässt sich auch nicht an einem bestimmten Ort lokalisieren oder einem bestimmten Aggregatzustand zuordnen, sondern verkörpert selbst das soziale Milieu, in dem die Entitäten zirkulieren und in gegenseitigem Stoffwechselaustausch stehen.
In 10 years there will be no more studios and exhibitions, there will be only fluide arty landscape. Kunsthalle Tropical, 2017 bis 2027.
Die Kunsthalle Tropical als Infrastruktur zu begreifen, eröffnet die Möglichkeit zu verstehen, dass Institutionen als symbolische Formen im Dienste der Selbstbestimmung, des sozialen Zusammenhalts und der Imagination einer Produktion funktionieren können.
Ihre Aktivitäten betonen die Solidarität als Mittel zur Erreichung künstlerischer Inhalte. Der Schwerpunkt liegt daher auf der sozialen Zusammenarbeit der Akteur:innen - menschlich oder nichtmenschlich -, auf Aktivitäten des Energieaustauschs und der Gemeinschaftserfahrung als partizipative solidarische Praxis. In diesem Milieu geht es darum, sich zu situieren - sich zu bewegen, sich in ein spezifisches Verhältnis zu anderen Entitäten zu setzen und zu versuchen, die sozialen und energetischen Bemühungen in eine künstlerische Produktion zu überführen. Insofern evoziert die Kunsthalle Tropical eine sozial-ökologisch induzierte Vorstellung davon, was solidarische Kunstproduktion sein kann.
Marcel Meury aka MarsAlive
+41 79 635 69 89 oder per Mail
Oral History Archiv
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